Kevin Morby - «City Music»

// Urs Musfeld

Befasste er sich auf seinem letzten Album «Singing Saw» noch mit der Landschaft des Mittleren Westens der USA , singt der amerikanische Singer/Songwriter Kevin Morby auf der neuen CD «City Music» über die Städte die er nicht vergessen kann.

Die musikalische Karriere des ehemaligen Woods-Bassisten und Babies-Frontmanns begann in New York. Schon das Solo-Debut «Harlem River» (2013), entstanden in der neuen Wahl-Heimat Los Angeles, war eine Liebeserklärung an die Metropole. New York bleibt auch wichtiger Bezugspunkt auf «City Music». Es ist das New York der 60er-und 70er-Jahre: «Cry Baby» und «Dry your eyes» erinnern an Lou Reed, «1234» würdigt die Ramones und den Dichter Jim Carroll, das grossartige Titelstück «City music» weckt Assoziationen zu «Marquee Moon» von Television.

Kevin Morbys Songs handeln hauptsächlich von Einsamkeit und Entfremdung in der Grossstadt überhaupt. «Ich gehe auf einen Platz, um zu sehen, wen oder was ich dort finden werde...aber es gibt keine Seele, die ich kenne», heisst es in der Ballade «Dry your eyes». In «Night time» fordert die schlaftrunkene Protagonistin beim Hören trauriger Lieder die Welt heraus: «Mach mich an, wende dich nicht gegen mich».

Der 29-jährige Morby zeigt sich auf «City Music» experimenteller als bei seinen drei früheren Alben. Die Einflüsse von Country und Blues sind reduzierter, mit weniger orchestralen Anteilen. Die Pallette reicht von schrammligem Indie-Rock («Tin can», «Aboard my train») über Folk bis zu Surf Beat.

Urs Musfeld

 Urs Musfeld

SRF «Sounds!»-Musikredaktor von 1980-2017, 
noch immer unterwegs in den unendlichen Weiten des Musik-Dschungels mit dem Ohr für das Besondere.

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